Am 6. April nimmt der neue Flughafen in Istanbul seinen Regelbetrieb auf.
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Meltem Oktay ist eine der Journalistinnen, die den Weltfrauentag am 8. März in Haft verbringen werden.

Journalistinnen in Haft

Medienmacherinnen in der Türkei sind von Repression betroffen. Vor dem Weltfrauentag stellen wir inhaftierte Journalistinnen vor.

HAYRI DEMIR, 2018-03-06

Meltem Oktay: Reporterin der Nachrichtenagentur DİHA. Am 14. April 2016 wurde sie im Kreis Nusaybin/Mardin verhaftet und am 18. August 2016 auf freien Fuß gesetzt. Nach Verurteilung zu zwei Jahren und vier Monaten Haft wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ wurde sie am 20. April 2017 erneut verhaftet. Inhaftiert im geschlossenen Frauengefängnis Gebze.

Foto: privat
Meltem Oktay

Aslı Ceren Aslan: Chefredakteurin der Zeitung Özgür Gelecek (Freie Zukunft). Sie wurde am 21. Februar 2017 in Urfa festgenommen, als sie nach Syrien reisen wollte. Wegen „illegalem Grenzübertritt“ und „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ erging Haftbefehl. Derzeit sitzt sie im Hochsicherheitsgefängnis in Urfa.

Havva Cuştan: Reporterin der Nachrichtenagentur ETHA seit 2016, verhaftet am 23. Oktober 2017. Auf Grundlage ihrer Berichterstattung und ihrer Posts in sozialen Medien wird ihr „Propaganda für eine Terrororganisation“ vorgeworfen. Sie sitzt im Frauengefängnis Bakırköy.

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Havva Cuştan

Nazlı Ilıcak: Ihre Festnahme wurde nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 gemeinsam mit der von 42 weiteren JournalistInnen beschlossen. Am 26. Juli wurde sie verhaftet. Am 16. Februar wurde sie wegen „Versuchs zum Umsturz der Verfassungsordnung“ zu lebenslanger Haft unter verschärften Bedingungen verurteilt.

İstimnaz Temel: Redakteurin bei der Nachrichtenagentur ETHA, verhaftet am 23. Oktober 2017. Ihr wird „Mitgliedschaft und Propaganda für eine Terrororganisation“ vorgeworfen. Als Indizien wurden Fotos aus ihrer Berichterstattung vorgelegt. Eine Anklageschrift liegt bisher nicht vor. Sie sitzt im Frauengefängnis Bakırköy.

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İstimnaz Temel

Ayşenur Parıldak: Mitarbeiterin der per Dekret verbotenen Zeitung Zaman. Infolge des Putschversuchs wurde sie am 11. August 2016 verhaftet, am 2. Mai 2017 kam sie frei, wurde aber kurz darauf erneut verhaftet. Angeklagt wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ wurde sie zu 7 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Derzeit sitzt sie im Frauengefängnis Sincan ein.

Mizgin Çay: Mitarbeiterin des per Dekret geschlossenen Senders Radyo Karacadağ. Sie wurde am 18. Oktober 2016 wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ verhaftet. Da bisher keine Anklageschrift vorliegt, steht das Verfahren noch aus. In ihrem Fall erging ein Beschränkungsbeschluss, was bedeutet, dass die Anwälte keine Auskunft über die Ermittlungen erhalten.

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Mizgin Çay

Hanım Büşra Erdal: Reporterin der Zaman, wurde am 29. Juli 2017 verhaftet. Ihr werden „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und „Umsturzversuch“ vorgeworfen, das Verfahren läuft.

Seda Taşkın: Reporterin der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA). Sie wurde am 20. Dezember 2017 in Muş festgenommen und wieder freigelassen. Der Staatsanwalt legte mit dem Vorwurf „Propaganda für eine Terrororganisation“ auf Grundlage von Posts in sozialen Medien Widerspruch ein. Sie wurde erneut verhaftet. Es liegt noch keine Anklageschrift vor, sie ist im Frauengefängnis Sincan inhaftiert.

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Seda Taşkın

Burçin Dokgöz: Reporterin in Çorum für Zaman und die Agentur Cihan, wurde am 1. August 2016 verhaftet. Sie befindet sich weiter in Haft, das Verfahren dauert an.

Semiha Mete: Mitarbeiterin der Zeitung Özgürlükçü Demokrasi (Freiheitliche Demokratie), wurde am 25. August 2017 verhaftet. Eine Anklageschrift liegt bisher nicht vor.

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Semiha Mete

Hatice Duman: Inhaberin und Chefredakteurin der Zeitschrift Atılım (Vorstoß). Sie wurde am 9. April 2003 wegen des „Versuchs, die Verfassung der türkischen Republik vollständig oder teilweise zu zerstören, zu ändern oder aufzuheben“ verhaftet. Dafür wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sitzt im Frauengefängnis Bakırköy.

Şerife Oruç: Reporterin der per Dekret geschlossenen Nachrichtenagentur DİHA, wurde am 5. Juli 2016 in Batman verhaftet. Ihr wird „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen.

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Şerife Oruç

Gurbet Çakar: Chefredakteurin der Frauenzeitschrift HEVI (Hoffnung), wurde im April 2011 verhaftet. Wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ wurde sie zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Derzeit sitzt sie im Frauengefängnis Sincan ein.

Zehra Doğan: Redakteurin der Frauen-Nachrichtenagentur JINHA. Sie malte Bilder über das Geschehen während der Ausgangssperre in Nusaybin/Mardin, teilte Beiträge dazu in den sozialen Medien, weshalb sie am 12. Juni 2017 wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ verhaftet wurde. Die 2. Strafkammer Mardin verurteilte sie zu zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen Haft.

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Zehra Doğan

Ceren Taşkın: Mitarbeiterin der Zeitung Hatay Sesi (Stimme Hatays), wurde am 12. Januar 2017 verhaftet, weil sie mit Posts in den sozialen Medien „Propaganda für eine Terrororganisation“ betrieben habe. Sie ist inhaftiert, der Prozess dauert an.

*Darüber hinaus erfuhr taz.gazete von Sibel Mustafaoğlu und Neval Aydın, beide Mitarbeiterinnen der kurdischen Zeitung Azadiya Welat (Freie Heimat). Ihre Namen finden sich auf einigen Listen, auf den meisten aber nicht, vermutlich weil sie Zustellerinnen der Zeitung waren und keine Journalistinnen. Sibel wurde zu 21 Jahren und sechs Monaten, Neval in zwei verschiedenen Prozessen zu 12 Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Mehr war zu diesen beiden nicht zu erfahren.

HAYRI DEMIR, 2018-03-06
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