Wie kann ich mich vor dem Coronavirus schützen? Wie ist die Versorgung in Deutschland gewährleistet? Gibt es finanzielle Hilfen für Selbstständige?
Was ist das Coronavirus?
Nach Angaben chinesischer Behörden trat das Coronavirus (Sars-CoV-2) erstmals in der Millionenstadt Wuhan im Dezember 2019 auf. Es wird vermutet, dass sich Menschen dort auf einem Seafood-Markt der Stadt bei Tieren angesteckt haben. Die Krankheit, die das neue Virus hervorruft, heißt Covid-19. Mittlerweile sind über 120 Länder von dem Virus betroffen.
Laut Robert-Koch-Institut verläuft eine Corona-Infektion meist mit unspezifischen Symptomen. Am häufigsten treten trockener Husten und Fieber auf. Es wurde auch von Schnupfen, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Durchfall berichtet. Schwere Krankheitsverläufe verliefen mit Lungenentzündung und führten auch zum Tod. Da die Symptome teilweise auch denen einer Grippe ähneln, ist es schwierig, Covid-19 ohne Test eindeutig nachzuweisen. Eine Impfung gibt es bislang nicht, an einer Entwicklung wird gearbeitet.
Wie kann ich mich vor dem Virus schützen?
Die Verhaltensweisen ähneln denen während einer Grippewelle:
– Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, vor allem wenn Sie unterwegs sind
– Vermeiden Sie, sich ins Gesicht zu fassen
– Halten Sie Abstand zu Menschen, die Husten, Schnupfen oder Fieber haben
– Verzichten Sie auf Händeschütteln oder Umarmungen
– Niesen und husten Sie in die Armbeuge
Wenn es möglich ist, sollte auf öffentliche Verkehrsmittel und Reisen verzichtet werden, rät das Bundesministerium für Gesundheit. Versuchen Sie Wege stattdessen mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß zurückzulegen. Wenn Sie können, arbeiten Sie von zu Hause aus.
Wie verhalte ich mich, wenn ich glaube, infiziert zu sein?
Sobald sie Symptome bei sich feststellen oder Kontakt zu einer Person hatten, bei der Covid-19 nachgewiesen wurde, sollten Sie sich umgehend telefonisch bei Ihrem Hausarzt, einem zuständigen Gesundheitsamt oder unter der Telefonnummer 116117 melden. Verlassen Sie auf keinen Fall das Haus, sondern bleiben Sie zu Hause.
Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Nach aktuellem Stand sind besonders ältere Menschen, Raucher*innen und Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen, Asthma, Diabetes und Krebserkrankungen gefährdet. Kinder sind weniger gefährdet, können das Virus aber an gefährdete Menschen übertragen, selbst wenn sie keine Symptome bei sich feststellen. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs haben.
Wie ist die Versorgung in Deutschland gewährleistet?
Derzeit kursieren im Internet zahlreiche Videos und Bilder von leeren Supermarktregalen. Die Sorge, dass Deutschland eine Versorgungsknappheit hat, ist aber unbegründet, versichert der Lebensmittelhandel. Die Regale können lediglich nicht so schnell aufgefüllt werden wie sie leer gekauft werden. Mitarbeiter*innen arbeiten unter Hochdruck. Von Hamsterkäufen wird abgeraten.
Lebensmittelläden, Apotheken und Banken haben auch weiterhin geöffnet und können wie gewohnt genutzt werden. In Bayern wurden die Öffnungszeiten sogar bis 22 Uhr verlängert. Sollten Sie zu einer gefährdeten Gruppe zählen, können Sie Freund*innen, Familie und Bekannte bitten, Sie beim Einkaufen zu unterstützen. Solidarität ist gefragt.
Die Grenzen sind auch weiterhin für LKW-Fahrer*innen geöffnet. Lebensmittel können also weiter nach Deutschland transportiert werden.
Was passiert mit meinen Kindern, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind?
In vielen Bundesländern Schulen und Kitas bereits geschlossen, in manchen Bundesländern passiert das aktuell schrittweise. Für Menschen, die in systemrelevanten Berufen in Krankenhäusern, bei der Feuerwehr oder der Polizei arbeiten, werden teilweise Notfallbetreuungen eingerichtet. Sollten Sie in einem dieser Berufe arbeiten, informieren Sie sich bei ihrem Arbeitgeber.
Sollten Sie von zu Hause aus arbeiten können, müssen Sie erst mal selbst sicherstellen, dass ihr Kind zu Hause betreut wird. Sprechen Sie mit ihrem Arbeitgeber und versuchen Sie Lösungen zu finden. Es wäre möglich, nun Überstunden oder Urlaub zu nehmen. Individuelle Lösungen könnten auch sein, die Arbeit auf die Morgen- oder Abendstunden zu verteilen. Es sollte darauf verzichtet werden, die Kinder von Großeltern betreuen zu lassen, da diese zur besonders gefährdeten Gruppe zählen.
Kann ich aktuell in die Türkei reisen? Was ist, wenn ich in der Türkei bin und zurück will? Und was, wenn ich mit einem Touristenvisum in Deutschland bin, das bald abläuft?
Das Auswärtige Amt rät derzeit von allen nicht notwendigen Reisen ins Ausland ab und hat eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die Türkei hat ein Einreiseverbot für mehrere Länder verhängt, die vom Coronavirus betroffen sind, darunter auch Deutschland. Das Einreiseverbot gilt zunächst bis zum 17. April 2020. Deutschen Staatsbürger*inen, die aus Drittstaaten in die Türkei einreisen wollen, wird laut dem Auswärtigen Amt teilweise die Einreise verweigert – auch wenn sie aus Ländern einreisen, die nicht vom Einreiseverbot betroffen sind.
Wer in Deutschland lebt und sich derzeit in der Türkei aufhält, kann weiterhin ausreisen. Es kommt jedoch zu erheblichen Einschränkungen im Flugverkehr. Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihre Fluggesellschaft, da kurzfristig Änderungen zu erwarten sind. Prüfen Sie auch eine Rückreise mit Zwischenstopp in einem Drittland ohne Reiseverbot. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Auswärtigen Amts, die ständig aktualisiert wird.
Wenn Sie als türkischer Staatsbürger mit einem Touristenvisum in Deutschland sind, das bald abläuft, wenden Sie sich an das nächstgelegene Türkische Konsulat.
Gibt es finanzielle Hilfen für Selbstständige und Ladenbetreiber*innen?
Selbstständige und Freiberufler*innen werden für den Verdienstausfall entschädigt, wenn sie in Quarantäne müssen. Das schreibt das „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten“ vor. Sie müssen sich dafür an das für sie zuständige Gesundheitsamt wenden. Die Summe der Entschädigung richtet sich am Verdienst des vergangenen Jahres.
Die Bundesregierung hat auch ein Maßnahmepaket für Unternehmen beschlossen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird ihre Versorgung mit Liquidität erleichtern, Zugangsbedingungen werden erleichtert und Konditionen für Kredite verbessert. Unternehmen, aber auch Selbstständige und Freiberufler*innen können sich für einen solchen Kredit an ihre Hausbank richten. Ihnen soll auch erleichtert werden, Steuern zu stunden, Steuervorauszahlungen sollen nach unten korrigiert werden.
Wo kann ich mich auf Türkisch informieren?
Grundlegende Informationen gibt es bei infektionsschutz.de und bei der Website der Bundesregierung. Leider lassen sich die Webseiten ohne Deutsch- oder Englisch-Kenntnisse nur schwer navigieren, viele Informationen sind nur in Deutsch, nicht aber auf Türkisch verfügbar.
Der Podcast „Angela Merkel – Die Kanzlerin direkt“ ist am Samstag erstmals auch mit türkischen Untertiteln erschienen. Darin klärt die Kanzlerin über den aktuellen Stand der Dinge auf. Auch zukünftige Folgen zur aktuellen Lage sollen mit türkischen Untertiteln verfügbar sein. Informationen zur aktuellen Lage in Berlin berichtet der Tagesspiegel aktuell auch auf Türkisch.
Die Deutsche Welle und die BBC haben umfangreiche Nachrichtenangebote auf Türkisch. Dort gibt es auch Informationen zur Lage in Deutschland und Europa. Der WDR hat ein türkisches Radioprogramm für die wichtigsten Nachrichten in Deutschland. Es läuft jeden Tag ab 18 Uhr im Livestream. Die türkische Fact-Checking-Plattform teyit.org bietet einen Newsletter mit gesicherten Informationen zum Coronavirus auf Türkisch an. Die Plattform hat jedoch keinen besonderen Fokus auf Deutschland.
Infos auf Türkisch finden Sie außerdem hier.