Der Journalist Deniz Yücel kommt frei. Das bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Berlin – und dankt der türkischen Justiz.
Berlin taz | Der Journalist Deniz Yücel ist frei. Das bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag Vormittag in Berlin. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) habe sich in den vergangenen Tagen intensiv um die Freilassung bemüht, so der Sprecher. Von „schmutzigen Deals oder Nebenabsprachen“ könne allerdings keine Rede sein. Mit möglichen Rüstungsexporten an die Türkei sei die Freilassung nicht verbunden.
Der Sprecher fügte hinzu, dass er sich bei der türkischen Justiz bedanke. „Es geht nicht um Freude über die gesamte Causa Yücel, sondern um Freude darüber, dass der Fall zu einem Abschluss gekommen ist“, sagte er. Detaillierte Informationen zu den Vorgängen in Istanbul am Vormittag lägen ihm noch nicht vor: „Das ist eine Live-Entwicklung.“
Die türkischen Behörden hatten den Welt-Korrespondenten Yücel vor etwas über einem Jahr festgenommen. Seitdem saß er ohne Anklage im Gefängnis. Sein Fall und die mehrerer anderer inhaftierter Deutscher belasteten die bilateralen Beziehungen schwer.
Außenminister Sigmar Gabriel deutete im Januar eine Verknüpfung des Falls mit deutsch-türkischen Rüstungsgeschäften an, dementierte das später aber wieder. Erst am Donnerstag empfing Kanzlerin Angela Merkel in Berlin den türkischen Ministerpräsidenten Binali Yıldırım, der Fall Yücel war auch dort Thema.